Spätlegasthenie und LRS bei Erwachsenen
Jugendliche und Erwachsene, die auf Grund einer nicht diagnostizierten oder nur unzureichend bzw. inadäquat behandelten LRS oder Legasthenie während ihrer Schulzeit nur lückenhaft oder kaum das Lesen und/oder Schreiben und Verstehen von Texten erlernen konnten, werden wegen der spät einsetzenden Behandlung ihrer Teilleistungsstörung als Spätlegastheniker bezeichnet. Funktionaler Analphabetismus bei Erwachsenen kann, muss aber nicht eine Folge einer nicht diagnostizierten oder unbehandelten Legasthenie sein.
Wer also das Lesen, Schreiben und Verstehen von Texten aus den unterschiedlichsten Gründen nicht oder nur unzureichend im Kindesalter erlernen konnte und somit von Spätlegasthenie oder einer Form des Analphabetismus in Deutsch bzw. in Deutsch als Zweitsprache betroffen ist, kann die Fertigkeiten und Kompetenzen des Lesens, Schreibens und Verstehens von Texten durchaus noch als Erwachsener strategiegeleitet trainieren.
Erwachsene Legastheniker und Analphabeten können das Strategietraining und den Kompensationsprozess genauso gut bewältigen wie Schulkinder oder Jugendliche. Es ist nie zu spät und lebenslanges Lernen bestimmt heute unseren Alltag. Auch in der lerntherapeutischen Erwachsenenalphabetisierung steht zu Beginn eine Förderdiagnostik und die Feststellung der Null-Fehlergrenze, um einen individuellen Förderplan für den systematischen Lese-Rechtschreibaufbau erstellen zu können.